Wir wissen nun, dass es wichtig ist, durch unsere Gefühle zu gehen und sie nicht zu unterdrücken. Aber wie genau kann das aussehen und was macht es mit mir?
Vereinfacht gesagt funktioniert fühlen zunächst einmal so: Ein Reiz wird ausgelöst und vom Thalamus zur Amygdala geschickt, es findet eine Verarbeitung des Gefühls statt und dann wird eine Emotion ausgelöst. Weinen, schreien, lachen usw. als sofortige Reaktion auf eine Situation. Wer geübt ist oder eben ein anderer Typ Mensch ist (Obacht: auch das kann erlernt werden) lässt sein Gehirn einen anderen Weg gehen. Der Reiz wird ausgelöst (Thalamus) geht dann zum sensorischen Cortex, der ihn bewertet und reist dann erst weiter zur Amygdala, dem Bereich des Gehirns, der für Emotionen und Sinne verantwortlich ist. Diese gründliche Bewertung der Situation ist anstrengender, erfordert ein höheres Maß an Aufmerksamkeit und Energie, lässt uns aber auch den Handlungsspielraum bewusster mit unseren Emotionen umzugehen.
"Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegt unsere Freiheit." (Viktor Frankl)
Angenehme Gefühle zu durchleben ist ja ganz schön. Die unangenehmen unterdrücken wir gern. Das bedeutet aber nicht, dass sie weg sind. Sondern eben einfach nur woanders im Körper verstaut. Dort können sie drücken und Ärger machen. Mal zeitnah, mal erst viel, viel später. Unterdrückte Gefühle können körperliche Schmerzen verursachen.
Vermeidungsstrategien können sein:
Betäubung mit Substanzen, soziale Isolation, Sarkasmus und Humor (weglachen, so tun als ob), Netflix und Computerspiele, Shopping, Essen, Pessimismus, anderen die Schuld in die Schuhe schieben, Workaholic (Anerkennung, Status, Geld), Analysieren von anderen Personen oder sich selbst, statt echtem Mitgefühl in den Problemlösemodus gehen.
Wichtigster Punkt zur Bewältigung:
Ursachenforschung. Woher kommt mein Gefühl? Wann tritt es vermehrt auf? Warum werde ich immer..., wenn...? Da es immer schwierig ist das eigene System zu durchblicken, weil wir selbst mittendrin hängen und sozusagen "Betriebsblind werden", ist es sinnvoll sich Unterstützung zur Seite zu holen. Dies sollte nicht von Freund*innen oder Familie geschehen, da diese zum einen meist Teil des Systems sind und zum Anderen, weil es oftmals um Wahrheit und Schmerz geht und diese Aufarbeitung im engen Umfeld nicht immer einfach ist. Daher ist es wichtig sich professionellen Beistand zu holen. Z.B. in Form von Coaches, Psycholog*innen oder Therapeut*innen.
Melde dich gerne bei mir, wenn auch du dir Unterstützung beim Erkennen und Aufarbeiten deiner emotionalen Themen wünschst.
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